Lexikon



Bleimennige
Leuchtend rotes Farbpigment, das aus Verbindungen von -> Blei gewonnen wird und chemisch ein kompliziert aufgebautes Bleioxid darstellt. In der -> Antike nutzte man es auch zum Färben des Zirkussandes, damit die blutigen Spuren der Wettkämpfe nicht zu erkennen waren. Wurde im 16. Jahrhundert erstmalig fabrikmäßig in Venedig hergestellt, dem damaligen Hauptsitz der Mineralfarbenmanufakturen. Heute auch ein Rostschutzmittel, aber aus Umweltschutzgründen mit rückläufiger Tendenz. Das sehr schwere und weiche Pulver lässt sich leicht mit allen -> Bindemitteln verarbeiten, die Deckfähigkeit ist hervorragend. Weitere Verwendung bei der Ölvergoldungstechnik, wo Goldgründe bei Außenarbeiten mit Bleimennige angelegt werden können.
Bleiquersprosse
Waagerechte -> Bleisprosse einer -> Bleiverglasung.
Bleirosette
Rosenförmige Zierblume auf dem Kreuzungspunkt einer -> Bleihöhensprosse und einer -> Bleiquersprosse.
Bleirot
Andere Bezeichnung für -> Bleimennige, einem roten Farbpigment.
Bleirute
Zwei dünne Bleistreifen, die -> Bleibacken, die durch einen Bleisteg in H-Form verbunden sind. Die Flügel oder Backen des H-Profils bilden zusammen mit dem Steg oder Kern, auch Seele oder Herz genannt, einen -> Falz, der die Kanten des -> Glases aufnimmt. Hilfsmittel zum Zusammenfassen von mehreren Einzelscheiben zu größeren -> Glasfeldern. Nach der Herstellungstechnik unterscheidet man einerseits gegossene und danach glatt gehobelte sowie andererseits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts gegossene und mit dem Zugapparat verfeinerte -> gezogene Bleiruten. Die einfachen, flexiblen Bleiruten können um rundes -> Butzenglas gebogen werden, im Gegensatz zu dem aufwendigeren -> Karniesblei, das mit Stahlkern als geradlinige -> Bleisprosse dient.
Bleischiefer
Ähnlich wie -> Schieferplatten geschnittene Bleitafeln zur Deckung von kleinen und stark gekrümmten -> Dachflächen.
Bleisprosse
Geradlinige -> Fenstersprosse aus -> Blei, die größere -> Glasfelder unterteilt. Man unterscheidet in die waagerechten -> Bleiquersprossen und in die senkrechten -> Bleihöhensprossen. Sie kamen ab dem späten 17. Jahrhundert gemeinsam mit den -> Holzsprossen auf, nachdem die Flächen vom -> Glas produktionsgemäß größer geworden waren.
Bleisprossenprofil
Im Schnitt erkennbarer -> Profilierungsschnitt der -> Bleirute und -> Bleisprosse sowie des -> Karniesbleis mit einem unterschiedlich gestalteten H-Profil.
Bleiverglasung
Eine -> Verglasung, bei der mehrere -> Glastafeln durch -> Bleiruten und -> Umschlagblei oder -> Bleisprossen zu einem -> Glasfeld zusammengefügt sind. Zusätzlich können -> Windeisen angebracht sein, die einerseits mit dem -> Rahmenholz, andererseits mit den Bleiruten verbunden sind. Sie befestigen die Verglasung im -> Rahmen und verstärken sie gegen Winddruck.
Bleiweiß
Bedeutsames weißes Farbpigment, das unter Einwirkung von -> Essigsäure aus -> Blei hergestellt wird und seit dem Altertum bekannt ist, chemisch als basisches Blei-(II)-Karbonat bezeichnet. Historisch wurde es gewonnen, indem man Blei monatelang in Tongefäßen über Essig lagerte, wobei die Töpfe in Kuh- oder Pferdemist eingegraben wurden. Durch den Temperaturanstieg des fermentierenden Mists reagierte das Blei mit Essigdämpfen und Kohlendioxid und bildete Bleiweiß. Das Pigment wurde dann abgekratzt, getrocknet und gemahlen. Reagiert sehr gut mit -> Leinöl, wodurch es -> Metalle besonders gut vor -> Korrosion sowie -> Farbe und darunter liegende Stoffe wie -> Holz vor Pilzen, Bakterien und Insekten schützt. Bleiweiß ist sehr giftig und daher heute kaum mehr in Gebrauch.