Lexikon



Lehmmörtel
Ein -> Luftmörtel mit -> Lehm als -> Bindemittel, der durch Austrocknen erhärtet, sich aber bei Einwirkung von Wasser wieder erweicht und dann frostempfindlich ist. Er wird für die Ausstakung der -> Gefache und beim Ausmauern der Gefache mit -> Backsteinen verwendet und gegen Feuchtigkeit mit einem dünnen Kalkputz veredelt. Beim Aufbau von Kachelöfen kommt Lehmmörtel ebenfalls zum Einsatz, wobei er den Vorteil der Reversibilität bietet, den Ofen jederzeit wieder abzubauen.
Lehmofen
Ein aus -> Mauerziegeln gemauerter -> Grundofen, der danach mit -> Lehmputz nach individuellen Wünschen geformt und verputzt werden kann. Wird vorwiegend mit -> Holz geheizt und gibt seine Wärme ähnlich wie der -> Kachelofen in erster Linie als -> Strahlungswärme ab.
Lehmputz
Historischer -> Putz aus gut aufbereitetem, nicht zu fettem -> Lehm, der in Bottichen einige Tage zum Quellen mit Wasser eingeweicht und von allen Verunreinigungen befreit wird. Er findet vorwiegend bei der -> Fachwerkbauweise seinen Einsatz und wird zur Verhinderung der Rissbildung mit -> Kälberhaaren armiert und anschließend im Außenbereich zur Wetterfestigkeit mit einem dünnen -> Kalkputz überzogen. Hierfür wird er zur besseren Haftung an der Oberflache gekratzt.
Lehmschindel
Selten realisierte Dachschindel aus -> Stroh, -> Reet und -> Lehm, die im 19. Jahrhundert propagiert wurde, um das -> Weichdach aus Stroh und Lehm dauerhafter und weniger anfällig für Funkenflug zu machen. In speziellen Formen wurden Reetbunde in Lehm gelegt, noch einmal bestrichen und dann unten bündig beschnitten. Für die Befestigung wurden die Halme auf halbe Länge gefaltet und mit einem -> Bandstock an der -> Dachlattung befestigt. Waren bis zu 75 mm breit und 75 bis 100 mm lang.
Lehmstake
Eine mit -> Strohlehm umwickelte -> Stake.
Lehmstampfbauweise
Bauweise mit -> Lehm, bei der schichtweise, immer etwa alle 0,5 bis 0,6 m, erdfeuchter Lehm in vorbereitete Schalungen für -> Wände eingefüllt und danach festgestampft wird. Das Bauen mit Lehm gilt als eine der ältesten Bauarten und findet sich insbesondere in den regenarmen, rigiden Zweistromländern am Euphrat und Tigris, am Indus und in weiten Gebieten Nordafrikas. In Mitteleuropa gilt heute Lehmbau als eine ökologische Naturbauweise, die wieder große Verbreitung gefunden hat. Wurde auch in Deutschland in den 1930er Jahren als preiswerte Bauweise empfohlen.
Lehmstein
Andere Bezeichnung für -> Lehmziegel.
Lehmstroh
Andere Bezeichnung für -> Strohlehm.
Lehmweller
Mit -> Stroh und -> Lehm umwickelte hölzerne -> Stake zum Bau von -> Wänden, -> Strohlehmstakung, und -> Decken, -> Wellerdecke.
Lehmziegel
Aus -> Lehm geformter -> Baustein, der seit der Urzeit und -> Antike im Handstrichverfahren in Formen gestrichen und nach der Lufttrocknung verbaut wird. Neben -> Stampflehm oder Pisé ist er der traditionelle Baustoff für Lehmbauten.