Wissenschaftliche Bezeichnung aus dem Jahr 1936 von K. Junge für alle friesischen Bauten mit einem kubischen Erntestapelraum im Inneren, dem Gulf, Golf oder Barg, dessen großes Einfahrtstor niemals in der Giebelmitte, sondern zur Seite gerückt war. Diese eigentümliche Asymmetrie ist nur durch die Art der Erntestapelung verständlich. Der lang gestreckte Dielenraum des -> Niederdeutschen Hallenhauses wird beim Gulfhaus von aneinander gereihten Gulfen, hohen kubischen Stapelräumen angefüllt, die sich zwischen je vier im Rechteck stehenden mächtigen Ständern ausdehnen und vom Erdboden bis zum -> Dachfirst hinaufragen. Daher spricht man vom erdlastigen Gulfhaus im Gegensatz zum balkenlastigen Niederdeutschen Hallenhaus, weshalb mit weitaus schwächeren -> Bauholz ein ungleich größerer Bergungsraum für die Ernte gewonnen werden konnte. Entstand zunächst in den Marschgebieten, später auch in den anschließenden friesischen Geestgebieten anstelle des Hallenhauses in -> Fachwerkbauweise nur noch als ein fachwerkloses Ziegelgebäude mit großräumiger Baumasse. Diese Hausform erstreckte sich entlang dem Nordseeküstenraum von Westflandern über Holland und Ostfriesland bis nach Schleswig-Holstein.