Lexikon



Grundschwelle
Spezielle -> Schwelle als horizontales, wandtragendes Holz, das unten auf einer Sockelmauer oder auf dem Boden aufliegt.
Grundstein
Einer der ersten Steine eines -> Fundamentmauerwerks, meist der Eckstein. Die Grundsteinlegung wird bei öffentlichen Gebäuden oft mit einer Feier zelebriert, wobei in den Stein Urkunden, Zeitungen und andere Gegenstände eingemauert werden.
Grünglas
Einfaches, mit Holzaschen aus dem Wald und normalem Sand hergestelltes grünes -> Glas, das als einfaches -> Fensterglas galt, im Gegensatz zu dem besseren -> Kreideglas.
Grünling
Produktionsbezeichnung für einen noch nicht gebrannten -> Ziegel, der entweder als -> Formling zwar geformt, aber noch nicht getrocknet und gebrannt ist, oder als -> Rohling zwar schon geformt und getrocknet, aber ebenfalls noch nicht gebrannt ist.
Grünspan
Natürliche Oxidationsschicht von -> Metallen, insbesondere von -> Bronze, die sich nach zarten gelben und braunen Tönen zu einem stumpfen Braun und Grau verdichtet und schließlich sich in ein pastelliges, glasiges Grün verwandelt. Diese Farbtönung galt lange Zeit als Synonym für -> Patina und war besonders an Statuen und -> Dächern ein geschätztes Zeichen für Alter und Schönheit.
Gruppenfenster
Gruppierung mehrerer Einzelfenster, die in der -> Gotik auftrat.
Gucklein
(1) Ein -> Kleinfenster, das meist entweder nur zum besseren Hinausschauen oder zur Belüftung an verschiedenen Stellen am Haus eingebaut ist. (e) Kleinerer -> Drehflügel oder -> Schiebefenster in einem fest verglasten mittelalterlichen -> Fenster, das mit klarem -> Zylinderglas ausgestattet war, das gegenüber den schlierigen -> Butzenscheiben einen besseren Durchblick ermöglichte. (3) Später beim barocken -> Kreuzstockfenster auch ein kleines Fenster im unteren Bereich eines großen -> Fensterflügels, durch das man besser sehen und mit dem man auch lüften konnte. (4) Kleines Guckfenster in einem unverglasten hölzernen -> Fensterladen als -> Fensterverschluss.
Gueule-de-loup
Ursprüngliche franz. Bezeichnung für den -> Wolfsrachenfalz.
Gulf
Bezeichnung für einen mächtigen, kubischen Erntestapelraum im Inneren eines -> Niederdeutschen Hallenhauses, der zur wissenschaftlichen Bezeichnung einer speziellen Hausform, dem -> Gulfhaus, führte.
Gulfhaus
Wissenschaftliche Bezeichnung aus dem Jahr 1936 von K. Junge für alle friesischen Bauten mit einem kubischen Erntestapelraum im Inneren, dem Gulf, Golf oder Barg, dessen großes Einfahrtstor niemals in der Giebelmitte, sondern zur Seite gerückt war. Diese eigentümliche Asymmetrie ist nur durch die Art der Erntestapelung verständlich. Der lang gestreckte Dielenraum des -> Niederdeutschen Hallenhauses wird beim Gulfhaus von aneinander gereihten Gulfen, hohen kubischen Stapelräumen angefüllt, die sich zwischen je vier im Rechteck stehenden mächtigen Ständern ausdehnen und vom Erdboden bis zum -> Dachfirst hinaufragen. Daher spricht man vom erdlastigen Gulfhaus im Gegensatz zum balkenlastigen Niederdeutschen Hallenhaus, weshalb mit weitaus schwächeren -> Bauholz ein ungleich größerer Bergungsraum für die Ernte gewonnen werden konnte. Entstand zunächst in den Marschgebieten, später auch in den anschließenden friesischen Geestgebieten anstelle des Hallenhauses in -> Fachwerkbauweise nur noch als ein fachwerkloses Ziegelgebäude mit großräumiger Baumasse. Diese Hausform erstreckte sich entlang dem Nordseeküstenraum von Westflandern über Holland und Ostfriesland bis nach Schleswig-Holstein.