Lexikon



Gucklein
(1) Ein -> Kleinfenster, das meist entweder nur zum besseren Hinausschauen oder zur Belüftung an verschiedenen Stellen am Haus eingebaut ist. (e) Kleinerer -> Drehflügel oder -> Schiebefenster in einem fest verglasten mittelalterlichen -> Fenster, das mit klarem -> Zylinderglas ausgestattet war, das gegenüber den schlierigen -> Butzenscheiben einen besseren Durchblick ermöglichte. (3) Später beim barocken -> Kreuzstockfenster auch ein kleines Fenster im unteren Bereich eines großen -> Fensterflügels, durch das man besser sehen und mit dem man auch lüften konnte. (4) Kleines Guckfenster in einem unverglasten hölzernen -> Fensterladen als -> Fensterverschluss.
Gueule-de-loup
Ursprüngliche franz. Bezeichnung für den -> Wolfsrachenfalz.
Gulf
Bezeichnung für einen mächtigen, kubischen Erntestapelraum im Inneren eines -> Niederdeutschen Hallenhauses, der zur wissenschaftlichen Bezeichnung einer speziellen Hausform, dem -> Gulfhaus, führte.
Gulfhaus
Wissenschaftliche Bezeichnung aus dem Jahr 1936 von K. Junge für alle friesischen Bauten mit einem kubischen Erntestapelraum im Inneren, dem Gulf, Golf oder Barg, dessen großes Einfahrtstor niemals in der Giebelmitte, sondern zur Seite gerückt war. Diese eigentümliche Asymmetrie ist nur durch die Art der Erntestapelung verständlich. Der lang gestreckte Dielenraum des -> Niederdeutschen Hallenhauses wird beim Gulfhaus von aneinander gereihten Gulfen, hohen kubischen Stapelräumen angefüllt, die sich zwischen je vier im Rechteck stehenden mächtigen Ständern ausdehnen und vom Erdboden bis zum -> Dachfirst hinaufragen. Daher spricht man vom erdlastigen Gulfhaus im Gegensatz zum balkenlastigen Niederdeutschen Hallenhaus, weshalb mit weitaus schwächeren -> Bauholz ein ungleich größerer Bergungsraum für die Ernte gewonnen werden konnte. Entstand zunächst in den Marschgebieten, später auch in den anschließenden friesischen Geestgebieten anstelle des Hallenhauses in -> Fachwerkbauweise nur noch als ein fachwerkloses Ziegelgebäude mit großräumiger Baumasse. Diese Hausform erstreckte sich entlang dem Nordseeküstenraum von Westflandern über Holland und Ostfriesland bis nach Schleswig-Holstein.
Gulli
Im Rahmen der Abwassertechnik das Schluckloch zu den unterirdischen Abwasserkanälen, den Dolenschächten. Ist bereits beim römischen Straßenbau der -> Antike zu finden.
Gurtbogen
Eine rippenförmige Gewölbeverstärkung oder ein Mauerbogen, durch den ein Raum quer zu seiner Längsachse in -> Joche geteilt wird. Er kommt hauptsächlich beim -> Tonnengewölbe und beim -> Kreuzgewölbe vor. Als Untergurt ist er von unten sichtbar, als Obergurt tritt er am Gewölberücken hervor.
Gurtgesims
Ein über die Mauer vorstehender unverzierter oder profilierter horizontaler Streifen, der gewöhnlich eine Stockwerksunterteilung angibt.
Gußmauerwerk.
eine Mauer, die zwischen ihren beiden fest gemauerten Außenwänden mit Mörtel und Bruchsteinen ausgefüllt ist. Bei den Römern "Opus inartum" genannt.
Gussantik
Handelsbezeichnung für ein spezielles -> Ornamentglas.
Gusseisen
Bei hohen Temperaturen flüssiges, in Formen vergießbares -> Eisen, das unmittelbar aus Eisenerzen gewonnen wird. Die 2,55 bis 4 % Kohlenstoff erscheinen im Gefüge zum großen Teil als Graphit. Dient zur Herstellung von Eisenteilen mit Hilfe von Formen. Erste Verfahren waren der Herdguss oder Sandguss, bei denen eine Holzmodel in ein flaches Sandbett gedrückt wird. In diese Vertiefung, die das spätere Bild negativ wiedergibt, wird das flüssige Eisen gegossen. Verbesserte man das Sandbett mit -> Lehm, so sprach man von Lehmguss. Den Herdguss, mit dem die ersten -> Ofenplatten hergestellt wurden, löste später der Kastenguss ab.