Lexikon



Dachkrampe
U-förmige, dünne, gespaltene -> Weidenrute, die als -> Bindematerial beim -> Weichdach das gebündelte -> Reet oder -> Stroh auf den -> Bandstöcken festhält. Ist etwa 60 cm lang und wurde früher mit dem Dechsel, einem Querbeil, gefertigt. Aus einer dünnen Weidenrute konnte man im Durchschnitt ein Dutzend Krampen gewinnen, die in Bündeln geliefert wurden und bis zur Verarbeitung feucht gelagert werden mussten.
Dachlandschaft
Summe der verschiedenen -> Dächer einer Stadt, eines Ortes oder einer Region, die durch ihre Konstruktion, -> Farben, -> Dachneigungen, Silhouetten und andere Faktoren historisch landschaftsprägend sind.
Dachlatte
(1) Parallel zum -> Dachfirst auf den -> Dachsparren oder -> Pfetten befestigte, mindestens an drei Seiten kantige -> Latte als Träger für die -> Dachziegel mit ihren -> Dachziegelnasen. Die Abstände müssen gleichmäßig sein und sind von der Länge der Dachziegel und von der notwendigen -> Überdeckung abhängig. Sie dürfen nicht durch das Gewicht der -> Dachdeckung durchbiegen und beim Nageln nicht spalten. Gängige Lattenquerschnitte in mm sind 24/48 bis 30/50 und 40/60, wobei die Auswahl vom Dachziegelmodell, dem Sparrenabstand, der -> Dachneigung und den zu erwartenden Schnee- und Windlasten abhängt. (2) Parallel zum -> Dachfirst auf den -> Dachsparren oder -> Pfetten befestigte Latte, die bei einem -> Weichdach als Träger für das -> Stroh oder -> Reet dient. An den häufig baumkantigen Dachlatten wurde das -> Dachdeckungsmaterial früher mit -> Weidenruten, heute mit -> Bindedraht befestigt. Eine dichte Anordnung von Dachlatten trägt zur Stabilisierung des -> Dachwerks bei.
Dachlattung
Gesamtheit aller parallel zum -> Dachfirst verlaufenden -> Dachlatten. Hat sich aus Ersparnisgründen aus der ursprünglichen Schalung der gesamten -> Dachfläche mit -> Brettern entwickelt und tauchte wahrscheinlich zuerst in Frankreich in Kombination mit dem -> Biberschwanzziegel auf. Diese Entwicklung verlief parallel zu der Aufhängung von -> Dachziegeln mit Haken oder Nasen, die bei dem Wechsel vom eher flachen -> Dach zum steileren Dach nördlich der Alpen notwendig wurde. Beim -> Reetdach müssen sie nicht allseits kantig sein. Die Arbeitsteilung für die Anbringung der Dachlattung variierte früher zwischen Maurer, Zimmermann und Dachdecker, heute nur noch zwischen den beiden letzten.
Dachlinie
Das -> Dach als oberer Abschluss des Hauses besteht je nach Grundriss und -> Dachform aus verschiedenartig gestalteten -> Dachflächen und begrenzenden Dachlinien. Die wichtigsten Dachlinien sind -> Dachfirst, -> Dachtraufe, -> Dachgrat, -> Dachkehle und -> Ortgang.
Dachluke
Dachflächenöffnung zur Belüftung des -> Dachraums, die aus Gründen der Regensicherheit möglichst klein gehalten wird. Schon früh entwickelte man dafür spezielle -> Lukenziegel, die kleine, regensicher überdeckte Luftöffnungen aufwiesen. Daraus entwickelten sich später u.a. aufwendig geschmückte Einzelelemente aus -> Keramik.
Dachneigung
Spitzer Winkel, den die Dachunterkonstruktion mit der Waagerechten bildet, ausgedrückt in Winkelgraden, Prozent oder als Verhältnis der Dachhöhe zur Breite des von der betreffenden Dachseite überdachten Gebäudeteils. Die Neigung des -> Deckwerkstoffs ist aufgrund der Verlegetechnik immer geringer als die Dachneigung. Das mediterrane und alpine -> Dach ist flach geneigt, während für nördlichere Regionen das steile Dach zur schnellen Regenabführung typisch ist.
Dachpappe
Ein -> Dachdeckungsmaterial, das seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Verwendung findet. Pappe, die mit -> Bitumen (-> Bitumenpappe) oder Steinkohlenteer (-> Asphaltpappe oder Teerpappe) behandelt und somit wasserundurchlässig ist. Gibt es als Tafel- oder Rollenpappe in unterschiedlichen Abmessungen. Sie wird auf einem einfachen Unterbau aus -> Brettern mit geringer -> Dachneigung verlegt.
Dachpfanne
Andere Bezeichnung für -> Hohlpfanne.
Dachraum
Raum unter der -> Dachdeckung im -> Dachgeschoss, der traditionell als Lager- und Speicherplatz diente und seit der Konstruktion des -> Mansarddachs mit unterschiedlich steilen -> Dachflächen erstmals auch zu Wohnzwecken genutzt wurde.