Lexikon



Bürgerhaus
Ein -> Profanbau der Stadtbewohner im Gegensatz zu den -> Bauernhäusern auf dem Land und zu -> Burg und -> Schloss des Adels. Die Ablösung der primitiven Bauten aus -> Holz und -> Lehm mit einem -> Weichdach durch Steinbauwerke mit harter Bedachung begann in den Städten im 13. Jahrhundert.
Bürgersteigplatte
Seltene Bezeichnung für -> Gehwegklinkerplatte.
Burgundisches Biberschwanzdach
Variante des -> Biberschwanzziegeldaches. Farbig gestaltete -> Dachdeckung des -> Mittelalters mit -> Schmuckbändern aus unterschiedlich glasierten -> Biberschwanzziegeln, das im -> Historismus wieder zunehmend beliebt wurde.
Büscheli
Bestandteil des -> Strohdaches. Mundartlicher Begriff für ein kleines Strohgebilde, das in dicht angelegten Doppelreihen zwischen der Strohschicht und der untersten -> Dachlatte liegt. Dieser Abschluss ist nicht nur dekorativ, sondern verhindert das Abbrechen der Halme auf der letzten Dachlatte, was alternativ durch den Einbau einer zweiten Dachlatte erreicht werden könnte.
Butte
(1) Andere Bezeichnung für -> Bütte. (2) In der Sanitärtechnik ein öffentliches, tragbares -> Abort, ein intimes Kabinett, eine Retirade, zur Verrichtung der intimen Bedürfnisse in der Stadt auf einem hölzernen Fass mit hölzernen Querbrettern und einem Sitzloch. Wurde unter dem Schutz eines Mantels benutzt und war noch bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts in Wien und in anderen Großstädten die Basis für das Kleingewerbe.
Bütte
Wannenartiges Holzgefäß, z.B. als Holzummantelung eines Mühlsteins.
Butzen
Produktionsbedingte erhöhte Stelle in der Mitte einer -> Butzenscheibe, die durch die Entfernung des Eisenstabes, des Heftstabes, nach dem Glasblasen entsteht.
Butzenglas
Mittels einer Glasmacherpfeife und einem Eisenstab hergestelltes rundes -> Flachglas, das nach einem speziellen Verfahren durch Schleudern einer geblasenen Kugel zu einer flachen Scheibe geformt wird. Der Rand bleibt dabei wulstartig und hohl. Danach wird der Eisenstab abgebrochen und die Bruchstelle, der -> Butzen, bleibt erhalten. Weiterentwicklungen sind das -> Mondglas und das -> Zylinderglas. Butzenglas ist die erste Entwicklungsstufe der historischen Glastechnik und typisch für mittelalterliches -> Fensterglas. Es besitzt eine deutlich konzentrische, unregelmäßige Struktur, ist kaum plan und wenig transparent. Charakteristisch sind Wellen, Schlieren, Blasen und leichte Verwerfungen, die das Herstellungsverfahren mit der Glasmacherpfeife belegen. Ist eher durchscheinend als durchsichtig, farblich eher grün als weiß.
Butzenglas.
Mit der Glasmacherpfeife geblasenes Fensterglas, das nach einem speziellen Verfahren durch Schleudern zu flachen Scheiben geformt wird und in der Mitte den typischen produktions-
bedingten Butzen aufweist.
Butzenglasfenster
Ein -> Fenster mit einer -> Verglasung aus -> Butzenscheiben, die mit -> Bleiruten eingefasst und zu größeren Glasflächen zusammengesetzt sind. Zerbrochene -> Glasscheiben wurden im Schadensfall nicht ausgetauscht, sondern an der Bruchstelle stumpf oder mit -> Notblei oder -> Sprungblei wieder zusammengesetzt.