Lexikon



Buntbartschloss
Ein -> Schloss mit buntem, gestochenen Bart, dessen -> Schlüssel mit unterschiedlicher Bartlänge, Barthöhe und Ausnehmungen ausgestattet ist, -> Ziffernschlüssel. Das althochdeutsche Wort bunt kommt wohl von dem lateinischen Begriff punctum für Stechen oder Schneiden. Buntbartschlösser werden wegen ihrer begrenzten Sicherheit nur für -> Zimmertüren verwendet. Es sind je nach Fabrikat 40 bis 70 verschiedene Schließungen möglich.
Buntglas
Jedes nicht klare -> Glas, dessen -> Farbe in Abhängigkeit von seinen Rohstoffen zwischen stark bräunlich und stark grünlich liegt. Wasserklares Glas kann nur mit ausgesuchten Zutaten und durch eine Beimengung von Chemikalien erreicht werden.
Buntglasecke
In speziellen Abmessungen quadratisch zugeschnittenes, flaches -> Überfangglas mit den Maßen 10 x 10 cm bis 14 x 14 cm, bei dem partiell die obere dünne Schicht weggeschliffen wurde. Dadurch können verschiedene dekorative Muster zusammengestellt werden. Buntglasscheiben finden sich beim -> Oberlicht von -> Haustüren seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, später auch in -> Treppenhausfenstern, -> Glasabschlusstüren und seltener auch in Haustüren. Die häufigste Farbkombination war Rot-Blau im diagonalen Wechsel, wobei diese Ecken nur in Verbindung mit einer speziellen Ecksprossenunterteilung des Oberlichts vorkam. Häufig waren auch -> Ornamente mit polierter Linse in der Mitte.
Buon Fresco
Ursprüngliche Bezeichnung der italienischen -> Frescomalerei, die eine Nass-in-Nass-Technik auf frischem und noch feuchtem -> Kalkputz mit kalkbeständigen Farbpigmenten darstellt.
Burg
Ein unter Ausnutzung der Höhen- und Wasserlage durch Wälle, Gräben, Mauern u.a. dauernd befestigter und bewohnter Platz, der in fast allen alten Völkern der europäischen und vorderasiatischen Kulturkreise bekannt ist. Nach ihrer Lage unterscheidet man Höhenburgen, Hangburgen und Niederungsburgen, nach ihrer Aufgabe Fluchtburgen, ständig bewohnte Wohnburgen und stadtartige Ansiedlungen.
Bürgerhaus
Ein -> Profanbau der Stadtbewohner im Gegensatz zu den -> Bauernhäusern auf dem Land und zu -> Burg und -> Schloss des Adels. Die Ablösung der primitiven Bauten aus -> Holz und -> Lehm mit einem -> Weichdach durch Steinbauwerke mit harter Bedachung begann in den Städten im 13. Jahrhundert.
Bürgersteigplatte
Seltene Bezeichnung für -> Gehwegklinkerplatte.
Burgundisches Biberschwanzdach
Variante des -> Biberschwanzziegeldaches. Farbig gestaltete -> Dachdeckung des -> Mittelalters mit -> Schmuckbändern aus unterschiedlich glasierten -> Biberschwanzziegeln, das im -> Historismus wieder zunehmend beliebt wurde.
Büscheli
Bestandteil des -> Strohdaches. Mundartlicher Begriff für ein kleines Strohgebilde, das in dicht angelegten Doppelreihen zwischen der Strohschicht und der untersten -> Dachlatte liegt. Dieser Abschluss ist nicht nur dekorativ, sondern verhindert das Abbrechen der Halme auf der letzten Dachlatte, was alternativ durch den Einbau einer zweiten Dachlatte erreicht werden könnte.
Butte
(1) Andere Bezeichnung für -> Bütte. (2) In der Sanitärtechnik ein öffentliches, tragbares -> Abort, ein intimes Kabinett, eine Retirade, zur Verrichtung der intimen Bedürfnisse in der Stadt auf einem hölzernen Fass mit hölzernen Querbrettern und einem Sitzloch. Wurde unter dem Schutz eines Mantels benutzt und war noch bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts in Wien und in anderen Großstädten die Basis für das Kleingewerbe.