Lexikon



Pissoir
Öffentliche Bedürfnisanstalt für Männer, seltener für Frauen, die anders als das -> Abort lediglich dem Urinieren dient. Der römische Kaiser Vespasian (69-79 n. Chr.) baute sie in großer Zahl an der Aurelischen Mauer in Rom. In Paris wurden bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts 4000 Vespasiennes bauen. 1824 wurde in Berlin die erste öffentliche »Stehanstalt« gebaut, 1855 folgten die ersten Anschlagsäulen, die nach ihrem Erfinder Litfass-Säulen genannten wurden und in ihrem Inneren ebenfalls als Pissoir dienten. 1874 folgte das erste -> Pissoir für Frauen im Berliner Rathaus. Die inneren Wandflächen der ersten Pissoirs besaßen in der Anfangszeit Schieferplatten, später kamen Ölanstriche und Ende des 19. Jahrhunderts ein künstliches Material, -> Teerolith, hinzu. Heute sind einzelne Urinoirs aus Keramik üblich.
Plagge
Bis zu 40 kg schwere Rasen- oder Heidestücke, die in Schwerstarbeit, in Plackerei, daher auch die Bezeichnung Plagge, zum Decken der Firste von Stroh- oder Reetdächern aus dem Boden gebrochen, zum Wagen geschleppt, dort aufgeladen und später bis auf den First getragen wurden.
Plaggenhütte
Bauweise in der Ur- und Frühzeit mit einem -> Erddach.
Planziegel
Herstellungsvariante eines -> Handstrichziegels, der im Gegensatz zum -> Brettziegel nach der Formgebung direkt auf dem sandigen Boden, dem Plan, einer ländlichen Feldziegelei abgesetzt wurde und dadurch leicht Verunreinigungen und Spuren von Tieren aufwies.
Plaqué
Galvanische Vergoldung anderer -> Metalle, im Gegensatz zum -> Dublé, der mechanischen Vergoldung.
Plaquee
Andere Schreibwiese für -> Plaqué.
Plastik
(1) Mehrdimensionaler Gegenstand in der Bildhauerkunst. (2) Bezeichnung von -> Kunststoff.
Plastizität
Besondere Eigenschaft von Stoffen, insbesondere von -> Ton, bei einem bestimmten Wassergehalt formbar zu werden und so bei Einwirken einer äußeren Kraft eine bleibende Verformung zu ermöglichen.
Plastizität.
Besondere Eigenschaft der Tone, bei einem bestimmten Wassergehalt formbar zu werden und so bei Einwirken einer äußeren Kraft eine bleibende Verformung zu ermöglichen. Träger dieser Bildsamkeit sind die Tonminerale.
Platin (Pt)
Ein dunkelweißes, graues oder bleiartig silberglänzendes, nicht sehr hartes, aber zähes -> Metall, das in der Hitze schmied- und schweißbar ist. Ist in -> Königswasser lösbar und wird für Schmuckwaren und technische Gegenstände verwendet.