Lexikon



opus incertum
Lateinische Bezeichnung für ein römisches -> Mauerwerk, bei dem unregelmäßige Stein- und Lavaplatten als -> Bruchsteinmauerwerk so eng als möglich zusammengesetzt sind.
opus spicatum
Römischer Verband für Böden und -> Mauerwerk, bei dem hochkant verlegte Ziegel als -> Fischgrätmuster in zwei Lagen schräg gegeneinander versetzt verlegt werden, -> Ährenverband.
Orangerie
Ursprünglich ein Gewächshaus zur Überwinterung von nicht frostfesten Pflanzen. Seit dem -> Barock ein mit großen -> Fenstern lichtdurchflutetes Gartenhaus.
organisches Bindemittel
In der Mal- und Anstrichtechnik -> Bindemittel organischen Ursprungs, wie z.B. -> Eiweiß, -> Kasein, Honig, -> Leim, Feigenmilch. Sie sind für die mittelalterliche Malerei und die alten Kalkfarben typisch.
Ormolou
Vergoldete -> Bronze, die sich z.B. als Statussymbol bei Botschaftsgebäuden findet, zur Demonstration von pekuniärer und staatlicher Macht.
Ornament
Dekoratives -> Bauteil, das entweder nur noch -> Dekor oder gleichzeitig neben seiner Funktion schmückendes Dekor ist. Grundsätzlich kann man bei fast allen Ornamenten nachweisen, dass sich das Ornament nach dem Prinzip: Die Form folgt der Funktion, entwickelt hat. So waren z.B. der Bereich der Giebelspitzen und Giebelecken auf dem -> Dach immer konstruktiv gefährdete Dachbereiche, auf denen zunächst Steine als Windsogsicherung aufgelegt wurden. Daraus entwickelten sich dann eigenständige Schmuckelemente, wie z.B. auf dem -> antiken Dach das -> Akroterion und -> Antefix. Ähnlich haben sich viele Stein- und Holzprofilierungen entwickelt.
Ornamentglas
Besondere Herstellungsart von -> Glas, bei der die lichtdurchlässige Oberfläche durch die Bearbeitung mit einer Walze in vielen Mustern ornamentiert ist. Bekannte Handelsbezeichnungen sind z.B. -> Altdeutsches Glas, -> Gussantik, -> Kathedralglas, -> Wabenglas, -> Korbgeflechtglas oder -> Waschbrettglas.
Ornamentziegel
Dekorativ vermauerter -> Ziegel, dessen ornamentale Wirkung meist durch die Art des Verbands herbeigeführt wird. Typisch sind z.B. -> Durchbruchziegel, -> Fischgrätmuster und das -> Deutsche Band.
Ortgang
Abschluss der Dachkanten des geneigten -> Daches mit dem -> Giebel eines Gebäudes, also eine auf- und wieder absteigende Begrenzungslinie, dessen Linie sich mit keiner anderen schneidet. Sie wird auch als Stirn des Hauses bezeichnet, für die es verschiedene Decktechniken gibt, z.B. das -> Ortgangbrett aus -> Holz und -> Ortgangformziegel in zwei Varianten, winkelförmig und plattenförmig. Siehe auch -> antikes Dach mit -> Schrägsimaplatte.
Ortgangbrett
Seitliche Begrenzung der -> Dachfläche am -> Ortgang durch ein -> Brett zum Schutz gegen Wind und Sturm. Historisch hatte man jede dritte oder vierte Dachlatte durch das Windbrett hindurchgesteckt und von außen verkeilt.