Lexikon



Gotik
Mittelalterliche Stilepoche in Europa im Anschluss an die -> Romanik, die erstmals nicht in der -> Antike verwurzelt war. Der Name Gotik kam in der Spätrenaissance auf und wurde zunächst in Anlehnung an die barbarischen Goten als Schimpfwort gebraucht. Die zeitliche Dauer war in den einzelnen Ländern unterschiedlich. Sie begann in der französischen Baukunst gegen Mitte des 12. Jahrhunderts, in Deutschland erst um 1230 und wurde danach um 1500 von der -> Renaissance abgelöst. Eine Besonderheit in Deutschland ist die norddeutsche -> Backsteingotik. Wichtige Meilensteine in der Baukunst sind -> Strebewerk, -> Spitzbogen, -> Maßwerk.
Gotischer Verband
Durchführung eines -> Mauerwerksverband, der sich Anfang des 13. Jahrhunderts entwickelte und im Gegensatz zum -> Wilden Verband erstmals eine regelmäßige Anordnung von -> Binderziegeln und -> Läuferziegeln in jeder Schicht erkennen lässt. Beim regelmäßigen Gotischen Verband befinden sich z. B. die Köpfe jeweils in der Mitte des darüber und darunter liegenden Läufers, wodurch sich ein schönes Flächenmuster ergibt. Die Köpfe können auch so gelegt werden, dass sie sich wie ein Zick-Zack-Band verhalten.
Gotisches Dach
Frühere Kennzeichnung eines -> Daches, bei dem Höhe und Breite das gleiche Maß haben.
Gouachemalerei
Name ist vom lat. guazzo = Wasser, Lache abgeleitet und bezeichnet eine lasierende, den Untergrund durchscheinende Maltechnik mit weißen, wasserlöslichen -> Farben.
Granit
Sehr hartes Tiefengestein, das durch Auskristallisierung von -> Magmagestein umgewandelt wurde und durch seinen hohen Anteil an hellem -> Feldspat und klarem -> Quarz eine stets helle Farbe hat. Es eignet sich sehr gut für Fundamente, Platten, -> Pflastersteine und Treppenstufen und kann im Alter durch Rostbildung der Eisenbestandteile gelblich werden.
Grasdach
Eine früher meist in Skandinavien verbreitete -> Dachdeckung, die sich in jüngster Zeit auch als ökologische Dachdeckung verbreitet hat, bei der auf einem wasserundurchlässigen Unterbau mit Erde oder Substrat Pflanzen und Gräser wachsen. Nicht zu verwechseln mit dem -> Grasplaggendach.
Grasplagge
(1) Abgestochene Erdsoden mit Grasnarbe, die den Ärmsten beim -> Erddach als Bedachungsmaterial dienten. Die -> Köhlerhütte aus Zweigwerk und Grasplaggen war noch lange Zeit das letzte Relikt dieser Bauweise. (2) Spezieller Baustoff für den First beim -> Reetdach oder -> Strohdach.
Grasplaggendach
Ein mit -> Grasplaggen gedecktes Dach, das als -> Urdach mit natürlichen -> Baustoffen bereits seit Jahrtausenden v. Chr. bekannt war.
Grassode
Andere Bezeichnung für -> Grasplagge.
Grassodenfirst
Firstdeckung aus -> Grassoden beim -> Reetdach, die auf den Inseln und Halligen der Nordsee und entlang der Nordseeküste, in den Küstenregionen Dänemarks, Englands und Irlands verbreitet ist. Voraussetzung hierfür sind Salzwiesen, aus denen die Grassoden herausgestochen werden können, dessen Gras durch das Weiden der Schafe stets kurz gehalten wurde und dadurch verfestigt und stark verwurzelt ist. Im Binnenland war dagegen der -> Heidefirst üblich.