Glas
(1) Natürliches Glas ist ein aus einer Schmelze erstarrter anorganischer Stoff, wie z.B. -> Bimsstein, Obsidian und andere Erstarrungsgesteine. (2) Künstliches, technisches Glas ist ein homogener, in sich einheitlicher ungeformter, amorpher Stoff aus einem Glasgemenge, das keinen festen Schmelzpunkt besitzt. Das Glasgemenge, das bei Temperaturen um 1400° C geschmolzen wird, besteht aus -> Quarzsand mit -> Kieselsäure als eigentlichem Glasbildner oder Verglaser, aus -> Soda (Holzaschen oder -> Pottasche) mit dem -> Flussmittel Natriumoxid, aus -> Kalkstein oder -> Kalkspat, der dem Glas als Stabilisator Härte, -> Glanz und Haltbarkeit verleiht sowie Zusätzen in Form von -> Dolomit und Natriumsulfat, die das Herstellungsverhalten beeinflussen. Das Ergebnis der Schmelzprozesses ist ein komplexer gegenseitiger Lösungs- und Zersetzungsprozess, der nach der raschen Abkühlung zu einer festen Lösung erstarrt, weshalb man in der Fachsprache von einer unterkühlten Flüssigkeit spricht. Je nach Wahl und Aufbereitung der Zutaten ändert sich die -> Glasfarbe. Nach seiner Herstellung unterscheidet man -> Butzenglas, -> Mondglas, -> Zylinderglas, -> Streckglas, -> Floatglas und -> Gussglas. Es wurde handwerklich mit der Glasmacherpfeife zunächst als -> Hohlglas geblasen, danach zu -> Flachglas umgeformt oder maschinell unmittelbar als -> Flachglas hergestellt. Nach der Art der Dekoration spricht man von -> Milchglas, -> Buntglas, -> Ätzglas und -> Ornamentglas.
Zitiert aus: » Bauhistorisches Lexikon «
Von Verlag: BR002046
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